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Muchas Lebenswerk „Das Slawische Epos“

Alfons Mucha – Visionär im Jugendstil

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„Alfons Mucha – Visionär im Jugendstil“ skizziert die Entwicklung des vielseitigen tschechischen Malers und Grafikers Alfons Mucha bis zu seinem Riesenerfolg im Pariser Jugendstil und widmet sich dann intensiv seinem monumentalen Hauptwerk „Das Slawische Epos“.

Regie: Susanna Boehm
Genre: Kunst-Dokumentation
Dauer: 52 min. | 2 x 26 min.
Format: DigiBeta

Hier geht es zum Dokumentarfilm „Mucha: Zwischen Popkunst und Slawischem Epos“ (2020) von Roman Vávra.

Jahr 2004
Buch & Regie Susanna Boehm
Musik Geraldine Mucha gesp. vom Tschechischen Nonett
Kamera Thomas Kutschker, Marcus Winterbauer
Montage Regina Bärtschi | Ton Boris Jöns
Sprecher Viola Sauer, Claudia Mischke, Andreas Sparberg
Licht Pavel Pospíšil | Bühne Miloš Trnka, Michal Procházka
Video-Postproduktion Manfred Hielscher
Tonmischung Julia Rieck, Martin Offik
Produktionassistenz Andrea Kuserau
Aufnahmeleitung Jirí Merunka (CZ), Reinhard Lorenz (D), Caroline Roussel (F) | 2. Aufnahmeleitung Matej Cerný, Michaela Ottová, Frederique Lambert
Produktionsleitung Michael Krause (maxim), Wolfgang Kramer (NDR), Petr Nezval (CT) | Produzent Peter Roloff
Redaktion Ulrike Dotzer (NDR)

Produktion maxim film in Koproduktion mit NDR und CT – Tschechisches Fernsehen in Zusammenarbeit mit ARTE mit freundlicher Unterstützung der Mucha Foundation

Die Kunstdokumentation „Alfons Mucha – Visionär im Jugendstil“ erzählt die künstlerische Entwicklung des vielseitigen tschech-ischen Malers und Grafikers Alfons Mucha (1860-1939). Mucha feierte mit seinen Plakaten Riesenerfolge in Paris als Meister des Jugendstils. Bis heute bleibt dahinter die Vielschichtigkeit seines Werkes verborgen. Dazu zählt auch Muchas weitgehend unbekanntes Hauptwerk „Das Slawische Epos“.

In die Bild- und Gefühlswelt von Alfons Mucha führt uns seine charismatische 87-jährige Schwiegertochter, die schottische Komponistin Geraldine Mucha. Sie wohnt im Prager Hradschin in einer Atelier- und Bilderlandschaft, die sie praktisch unverändert von Alfons Mucha übernommen hat. Für den Film öffnet Geraldine Mucha ihre Schränke und Schubladen mit Originalen, nie gezeigten Vorstudien und privaten Fotos von Alfons Mucha. Das Tschechische Nonett spielte drei ihrer Kompositionen als Filmmusik ein.

Alfons Mucha prägte um 1900 den Pariser Jugendstil so nachhaltig, dass man nur noch vom „le style Mucha“ sprach. Sein Entwurf eines Plakats für die Schauspieldiva Sarah Bernhardt war sein künstlerischer Durchbruch, Mucha wurde zum gefeierten Star des Jugendstils. Er kleidete sich in slawische Volkstracht und war in Paris als exotischer Salonlöwe allseits beliebt. Bald dehnte er sein Können aus und gestaltete Möbel, Ladeninterieurs, Designobjekte und Schmuckstücke. Während Paris noch für die engelsgleichen Wesen auf seinen Plakaten schwärmte, war Mucha dieser schönen Welt bald entwachsen. Er begann die Ekstase eines hypnotisierten Modells zu fotografieren, um sie als Vorlage für seinen düsteren Bildwerke zu benutzen.

Mucha war fasziniert von der modernen Technik und suchte zugleich Antworten bei den Freimaurern, im Okkultismus und in der mystischen Symbolwelt seiner slawischen Heimat. Er besann sich auf die ursprünglichen Anliegen des Jugendstils: die heilende Wirkung durch wahre Schönheit, die Erhaltung der Bräuche und die Verschmelzung der verschiedenen Kunsthandwerke.

Mucha ließ sein Pariser Leben hinter sich und begab sich auf eine Reise ins Ungewisse. Ziel war es, das Slawische Epos zu erschaffen, sein Geschenk an die tschechische Bevölkerung. Der Film entdeckt Muchas monumentalen Bilderzyklus in der tschechischen Provinz. Die Bilder hängen heute im verfallenden Renaissance-Schloss des mährischen Städtchens Moravsky Krumlov – fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit.

Mucha wollte, dass „Das Slawische Epos“ für alle zugänglich ist. Zukünftige Generationen sollten aus der dargestellten Leidensgeschichte der slawischen Völker lernen. Für sein Projekt konnte er den amerikanischen Industriellen und Slawophilen Charles R. Crane begeistern, der das Slawische Epos ab 1910 finanzierte. Cranes Enkel Thomas und Muchas Schwiegertochter Geraldine lassen im Gespräch diese intensive Verbindung wieder aufleben. Mucha begann nun mit der aufwändigen Vorarbeit. Auf seinen Reisen durch Russland und den Balkan fertigte er unzählige Fotos und Detailskizzen an, von denen viele im Film zu sehen sind. Zurückgekehrt nach Tschechien richtete er sich ein Atelier ein. Für weitere Studien ließ er die heimische Dorfbevölkerung in historischen Kostümen posieren. Historisches Filmmaterial zeigt den Künstler bei der Arbeit und im Kreise seiner Familie. Die Bilder des „Slawischen Epos“ beeindrucken durch die farbliche Komposition, die zeichnerische Perfektion und die meditative Ruhe der Darstellung. Insgesamt 18 Jahre malte Mucha an den 20 gigantischen Bildern von 6 mal 8 Meter Größe. „Das Slawische Epos“ wurde zum Höhepunkt in Muchas künstlerischem Schaffen.

Mucha und Crane schenkten die Bilder der Stadt Prag. Bereits 1910 versprach die Stadt hierfür ein Ausstellungsgebäude zu errichten. Dies ist bis heute nicht geschehen. Der tschechische Staat belässt die Bilder lieber halb verborgen in der Provinz. Beinhaltet „Das Slawische Epos“ immer noch zuviel Kontroverse zu den Fragen der nationalen Identität, um es in der Hauptstadt Prag zeigen zu können?

Bis heute wird in der Kunstwelt Alfons Mucha häufig als naiv und verkitscht belächelt. Dass sein Oeuvre nicht katalogisiert ist, zeigt, dass die Arbeiten noch immer unterschätzt werden. Die beiden Kunstexperten Victor Arwas (London) und Ronald F.Lipp (San Francisco) versuchen dem entgegen zu wirken; sie benennen die kulturellen Wurzeln des Werks, zeigen aber auch seine Grenzen auf.

Der bühnenhafte Ausdruck in den Bildern des „Slawischen Epos“ ist mitbegründet in Muchas Erfahrung als Theatermaler und seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Sarah Bernhardt. Die Filmautorin Susanna Boehm ist selbst Opern-Bühnenbildnerin; sie war von der theatralischen Qualität der Gemälde Muchas sofort fasziniert. Mit ihrer Dokumentation legt sie den Fokus auf die unbekannten Seiten seines Werks, und gibt damit neue Impulse für die Bewertung der Arbeit Alfons Muchas.

Jugendstil-Ausstellung der Kunsthalle Mannheim:
Cineplex Mannheim
Oktober – Dezember 2015

TV-Erstausstrahlung
ARTE
1. Teil „Der Meister des Jugendstils“ – 5. Juni 2004
2. Teil „Das Slawische Epos“ – 12. Juni 2004

TV-Ausstrahlungen
NDR und tschechisches Fernsehen CT, Finnland, Norwegen, Niederlande, Spanien, Polen

Festivalpremiere

International Festival of Films on Art in Québec, Kanada
März 2005
www.artfifa.com

Pärnu Film Festival – Estland
Juli 2005
www.chaplin.ee/english/filmfestival/