Project Description
Was zeigen die Bilder, was verschweigen sie?
Togoland Projektionen
Kurz vor dem Ersten Weltkrieg begab sich der „Afrikaforscher“ und Filmregisseur Hans Schomburgk auf eine beispiellose Filmexpedition nach Westafrika, um im Norden der damaligen deutschen Kolonie Togo in exotischem Dekor Abenteuer- und Dokumentarfilme zu drehen. In Togo blieben diese bis heute so gut wie unbekannt. Geleitet vom Reisebericht der Schauspielerin Meg Gehrts reist Jürgen Ellinghaus mehr als ein Jahrhundert später mit einem mobilen Kino an Originaldrehorte der Filme von Schomburgk. Zusammen mit den togolesischen Zuschauer:innen ergründet Ellinghaus den historischen Kontext der Filmbilder und die Auswirkungen des Kolonialismus. Was zeigen die Filme, was verschweigen sie über „Togoland“, das seinerzeit als „Musterkolonie“ des Deutschen Reiches gepriesen wurde?
Regie: Jürgen Ellinghaus
Genre: Kinokumentarfilm
Länge: 96 min.
Format: HD / DCP 5.1
Status: in Postproduktion
Fertigstellung: Anfang 2023
Französischer Originaltitel: Togoland – Projections
Mit: Mensanh Degbe, Dermane Halassani, Abla Mawouvi, der Historischen Kavallerie von Tschaudjo, Malou-Ouro Issa Touré, Griot Kanan M’bamanana, Zola DJ, den Dorfältesten von Adibo, Fammiè Kandjiné und ihren taubstummen Schülern, den Zuschauern in Kamina, Sokodé, Bassar, Bandjéli, Mango, Iboubou und der Cinereflex-Veranstaltung, Lomé
Buch & Regie: Jürgen Ellinghaus
Kamera: Rémi Jennequin
Ton: Caled Boukari
Schnitt: Nina Khada
Regieassistent: Nassirou Saliou
Kamera-Assistent: Antoine K. E. Evolasi
Ton-Assistent: Dieu-Donné Tchani
Projektionisten (CNA – Association Togolaise du Cinéma Numérique Ambulant): Joël M’Maka Tchédré, Essovalè Metcheri, Innocent Logdouti
Fahrer: Koko Avisse, Herman da Silva, Koffi „Kaiser“ Kabouré
Praktikant (Togo): Espoir Tchani
Aufnahmeleitung: Patrick Ayele-Yawou
Musik: Eustache Kamouna
Stimme Erzähler: Jürgen Ellinghaus
Stimme Meg Gehrts: Manuela Weichenrieder
Stimmen rbb-Fassung: Martin Baum, Simon Elias, Tim Lee, Siegfried Maschek, Oskar Klein, Petra-Janina Schultz
Sprachcoach englische Fassung: Tim Lee
Sound Design & Mischung: Anders Wasserfall
Color Grading & Fertigstellung: Arno Schumann
Postproduktionsleitung: Denis Liakhov
Schnittassistenz: Gaïa Rase Casanova, Pierre Mamolo
Übersetzungen DE: Babelfisch Translations – Susann Fahle-Christensen
Produktionsleitung: Véronique Puvilland (Les Films de l’oeil sauvage), Henriette Degener (maxim film), Madjé Ayité (UGP), Günter Thimm (rbb), Gérard Claudel (Vosges TV)
Förderungen:
CNC – Centre National de la Cinématographie et de l’image animée
nordmedia Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen
Région Sud Provence-Alpes-Côte d’Azur (unter Beteiligung des CNC)
Ciclic-Région Centre-Val de Loire (unter Beteiligung des CNC)
PROCIREP – Société des producteurs – und ANGOA
Fonds für audiovisuelle Innovation des CNC, Paris
Förderpreis der Rendez-vous de l’histoire, Blois, 2015, mit Unterstützung des ECPAD, der INA, der Region Centre, unter Mitwirkung des Ciclic
Die Filmvorführungen in Togo wurden unterstützt von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Lomé
Redaktion: Rolf Bergmann, rbb
Produzenten: Frédéric Feraud, Quentin Laurent, Peter Roloff, Madjé Ayité
Französisch-deutsch-togolesische Koproduktion: Les Films de l’œil sauvage, maxim film, Universal Grace Production mit Rundfunk Berlin-Brandenburg und Vosges TV
World Sales: AndanaFilms – Stephan Riguet, Grégory Bétend
Fotos dieser Seite: © Les Films de l’oeil sauvage
Vor einem Jahrhundert endete abrupt das von Überlegenheitsdenken, Weltmachtstreben, Missionsgeist, Konquistadoren- und Abenteurertum geprägte deutsche koloniale Experiment. Vor sechs Jahrzehnten wurde die Republik Togo von Frankreich in die Unabhängigkeit entlassen. Der Dokumentarfilm „Togoland Projektionen“ unternimmt eine Bestandsaufnahme des Verhältnisses dieses afrikanischen Landes zu seinen früheren Kolonialmächten (im Vordergrund stehen dabei Deutschland und Frankreich).
In der Darstellung der Geschichte der kolonialen Beziehungen zwischen Europa und Afrika zeichnet sich heute ein Perspektivenwechsel ab. War der Blick lange Zeit fast ausschließlich ein eurozentrischer, auf den afrikanischen Kontinent – Inbegriff von “Fremdheit” und “Wildnis” – als Objekt gerichteter und gestützt auf europäische Quellen und europäische Medien, so kommen, nicht zuletzt unter dem Einfluss einer neuen Generation afrikanischer Historiker mit einem erweiterten, transnationalen bzw. kontinentalen archivarischen Blickfeld, inzwischen neue Ansichten zum Durchbruch. Diese stellen, wenn auch zum Teil unter Schwierigkeiten und gegen interessengebundene Widerstände, hergebrachte Muster von Repräsentation der heutigen afrikanischen Nationalstaaten bis hin zu deren Selbstverständnis zunehmend in Frage.
Togo ist in dieser Hinsicht gleich mehrfach betroffen, hat das Land doch in kurzer Zeit drei Phasen kolonialer Beherrschung und Missionierung erfahren, dann die erste deutsche Niederlage gegen die Alliierten im Ersten Weltkrieg, und in deren Folge eine nie verwundene territoriale Spaltung verbunden mit neuen Formen von Kultur- und Sprachimperialismus. Gerade in Togo werden heute aber auch jahrzehntelang kolportierte Klischeevorstellungen zur Kolonialgeschichte, die zum großen Teil von den Kolonisatoren übernommen worden waren, der Kritik unterworfen. Togolesische wie deutsche Stimmen weisen auch auf den Umstand hin, dass es im Verhältnis Togo-Deutschland nie einen Dekolonisierungsprozess gegeben hat.
EFM Screening
Kino: Dienstag, 21. Februar 2023 – 9:00 Uhr – CinemaxX 6
Online: Dienstag, 21. Februar 2023 – 12:45 Uhr – Virtual Cinema 4
World Sales
AndanaFilms
Stephan Riguet
Grégory Bétend
Uraufführung
noch offen