Project Description

Was zeigen die Bilder, was verschweigen sie?

Togoland Projektionen

Weltpremiere
DOK Leipzig
– Deutscher Wettbewerb –
Dienstag, 10. Oktober – 17.00 Uhr – CineStar 4
Freitag, 13. Oktober – 12:00 Uhr – Passage Kinos Wintergarten
Sonntag, 15. Oktober – 17:00 Uhr – Schauburg

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg begab sich der „Afrikaforscher“ und Filmregisseur Hans Schomburgk auf eine beispiellose Filmexpedition nach Westafrika, um im Norden der damaligen deutschen Kolonie Togo in exotischem Dekor Abenteuer- und Dokumentarfilme zu drehen. In Togo blieben diese bis heute so gut wie unbekannt. Geleitet vom Reisebericht der Schauspielerin Meg Gehrts reist Jürgen Ellinghaus mehr als ein Jahrhundert später mit einem mobilen Kino an Originaldrehorte der Filme von Schomburgk. Zusammen mit den togolesischen Zuschauer:innen ergründet Ellinghaus den historischen Kontext der Filmbilder und die Auswirkungen des Kolonialismus. Was zeigen die Filme, was verschweigen sie über „Togoland“, das seinerzeit als „Musterkolonie“ des Deutschen Reiches gepriesen wurde?

Regie: Jürgen Ellinghaus
Genre: Kinodokumentarfilm
Länge: 96 min.
Format: HD / DCP 5.1
Jahr: 2023

Französischer Originaltitel: Togoland – Projections

Mit: Mensanh Degbe, Dermane Halassani, Abla Mawouvi, der Historischen Kavallerie von Tschaudjo, Malou-Ouro Issa Touré, Griot Kanan M’bamanana, Zola DJ, den Dorfältesten von Adibo, Fammiè Kandjiné und ihren taubstummen Schülern, den Zuschauern in Kamina, Sokodé, Bassar, Bandjéli, Mango, Iboubou und der Cinereflex-Veranstaltung, Lomé

Buch & Regie: Jürgen Ellinghaus
Kamera: Rémi Jennequin
Ton: Caled Boukari
Schnitt: Nina Khada
Regie-Assistent: Nassirou Saliou
Kamera-Assistent: Antoine K. E. Evolasi
Ton-Assistent: Dieu-Donné Tchani
Projektionisten (CNA – Association Togolaise du Cinéma Numérique Ambulant): Joël M’Maka Tchédré, Essovalè Metcheri, Innocent Logdouti
Fahrer: Koko Avisse, Herman da Silva, Koffi „Kaiser“ Kabouré
Praktikant (Togo): Espoir Tchani
Aufnahmeleitung: Patrick Ayele-Yawou

Musik: Eustache Kamouna
Stimme Erzähler: Jürgen Ellinghaus
Stimme Meg Gehrts: Manuela Weichenrieder
Stimmen rbb-Fassung: Martin Baum, Simon Elias, Tim Lee, Siegfried Maschek, Oskar Klein, Petra-Janina Schultz
Sprachcoach englische Fassung: Tim Lee

Sound Design & Mischung: Anders Wasserfall
Color Grading & Fertigstellung: Arno Schumann
Postproduktionsleitung: Denis Liakhov
Schnittassistenz: Gaïa Rase Casanova, Pierre Mamolo
Übersetzungen: Babelfisch Translations – Susann Fahle-Christensen (DE) – Justin Hillier (EN)

Produktionsleitung: Véronique Puvilland (Les Films de l’oeil sauvage), Henriette Degener (maxim film), Madjé Ayité (UGP), Günter Thimm (rbb), Gérard Claudel (Vosges TV)

Förderungen:
CNC – Centre National de la Cinématographie et de l’image animée
nordmedia Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen
Région Sud Provence-Alpes-Côte d’Azur (unter Beteiligung des CNC)
Ciclic-Région Centre-Val de Loire (unter Beteiligung des CNC)
PROCIREP – Société des producteurs – und ANGOA
Fonds für audiovisuelle Innovation des CNC, Paris
Förderpreis der Rendez-vous de l’histoire, Blois, 2015, mit Unterstützung des ECPAD, der INA, der Region Centre, unter Mitwirkung des Ciclic

Die Filmvorführungen in Togo wurden unterstützt von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Lomé

Redaktion: Rolf Bergmann, rbb
Produzenten: Frédéric Feraud, Quentin Laurent, Peter Roloff, Madjé Ayité
Französisch-deutsch-togolesische Koproduktion: Les Films de l’œil sauvage, maxim film, Universal Grace Production mit Rundfunk Berlin-Brandenburg und Vosges TV in Zusammenarbeit mit TV5MONDE

World Sales: AndanaFilms – Stephan Riguet, Grégory Bétend

Fotos dieser Seite: © Les Films de l’oeil sauvage

Jürgen Ellinghaus über seinen Film TOGOLAND PROJEKTIONEN

Als Dokumentarfilmer hat mich die Beschäftigung mit Togos kolonialer Vergangenheit in mehrfacher Hinsicht gereizt. Erstens waren da diese für die Zeit ihrer Entstehung einzigartigen Archivbilder. Bei Gelegenheit meiner ersten Togoreise erfuhr ich, dass sie im heutigen Togo nur einer Handvoll Spezialisten – Germanisten oder Historikern – bekannt, dortigen Filmschaffenden oder einer größeren Öffentlichkeit aber nicht nur völlig unbekannt, sondern auch unzugänglich waren. Das empfand ich, mehr als 100 Jahre nach dem Entstehen dieser Bilder und den heutigen Möglichkeiten digitaler Technik, als unhaltbar.

Dazu kam meine Verwunderung darüber, dass, wenn es um Togo geht, immer noch dieser Begriff der „Musterkolonie“ bemüht wird, ein Unwort, das Ende des 19. Jahrhunderts von der deutschen Kolonialpropaganda in Umlauf gesetzt wurde. Es drängen sich in diesem Zusammenhang mindestens zwei Fragen auf: Was kann eine „Musterkolonie“ anderes sein als ein besonders effizientes System von Ausbeutung menschlicher und natürlicher Ressourcen? Und: Was geschah tatsächlich unter deutscher Kolonialherrschaft in Togo, hinter diesem Trugbild der „Musterkolonie“?

Mein Eindruck nach einigen Recherchen vor Ort und Beschäftigung mit historischem Quellenmaterial und Lektüre von teilweise erst in den letzten Jahren erschienener Literatur war, dass da ein Volk über Jahrzehnte um seine Geschichte betrogen worden ist.

Dass dies möglich war, hängt mit vielen Faktoren zusammen: den Nachwirkungen der deutschen Propaganda über die 30-jährige deutsche Kolonialzeit hinaus – sowohl bei Teilen der togolesischen Bevölkerung als auch bei den britischen und französischen kolonialen Nachfolgemächten, weiter mit der Aufteilung von Deutsch-Togo zwischen den Siegermächten des Ersten Weltkrieges, die ihre Beuteterritorien auch in ihre jeweiligen Sprachsphären (heute: Ghana, englischsprachig, Republik Togo: französischsprachig) eingliederten. Die sprachlichen und territorialen Trennungen hatten weitreichende Folgen für die Bevölkerung und führten zu einer Zerstückelung von geschichtlicher Erinnerung; sie behinderten sowohl die Weitergabe historischer Erfahrung zwischen den Generationen als auch die historische Forschung. Hinzu kam der Umstand, dass die bis zum Ende der DDR in Potsdam aufbewahrten Archivmaterialien des deutschen Reichskolonialamtes infolge der deutschen Teilung nur äußerst eingeschränkt zugänglich waren, nicht zuletzt aber auch die Instrumentalisierung einer ausgesprochenen Deutschfreundlichkeit vieler Togolesen durch die dortigen Machthaber nach der Unabhängigkeit 1960, je nach diplomatischer oder innenpolitischer Opportunität.

World Sales
AndanaFilms
Stephan Riguet
Grégory Bétend

EFM Screening
Kino:  21. Februar 2023 – 9:00 Uhr – CinemaxX 6
Online: , 21. Februar 2023 – 12:45 Uhr – Virtual Cinema 4

Weltpremiere
DOK Leipzig
– Deutscher Wettbewerb –
Dienstag, 10. Oktober – 17.00 Uhr – CineStar 4
Freitag, 13. Oktober – 12:00 Uhr – Passage Kinos Wintergarten
Sonntag, 15. Oktober – 17:00 Uhr – Schauburg

Kontakt
berlin@maxim-film.de
(030) 30 87 24 78

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